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Der Mädchen- und Knabenchor am Frankfurter Dom zu Gast bei den Bournville Young Singers in Frankfurts Partnerstadt Birmingham

Einladung zum 30jährigen Jubiläum der Bournville Young Singers – 50jähriges Bestehen der Städtepartnerschaft Frankfurt-Birmingham

Im Mai 2015 erhält Dommusikdirektor Andreas Boltz eine E-Mail von Anne Ellis, Leiterin der Bournville Young Singers. Der Birminghamer Kinder- und Jugendchor wird 2016 sein 30jähriges Bestehen feiern und ein großes Galakonzert geben. Anne Ellis möchte das Konzert gemeinsam mit gleichaltrigen Sängern aus Birminghams Partnerstadt Frankfurt gestalten und lädt den Mädchen- und Knabenchor am Frankfurter Dom ein, nach Birmingham zu kommen. Andreas Boltz sagt gerne zu, und so machen sich Ende April 2016 von den knapp 300 Kindern der Frankfurter Domsingschule 54 Mädchen und Jungen der A- und A+-Chorgruppen gemeinsam mit dem Dommusikdirektor, seiner Assistentin Bjanka Ehry und zwei erwachsenen Begleitern auf den Weg nach Birmingham. Es sind die Kinder der älteren Jahrgänge ab der 5. Klasse, die mitkommen dürfen auf dieser ersten Konzertreise ins Ausland. Die Reise wird von der Stadt Frankfurt und dem Goethe-Institut gefördert, denn sie fällt ins Jubiläumsjahr der Städtepartnerschaft: Seit 50 Jahren pflegen Frankfurt und Birmingham freundschaftliche Beziehungen.

Im Vorfeld der Reise stimmen die beiden Chorleiter sich über das musikalische und kulturelle Besuchsprogramm ab. Die Frankfurter werden in den Familien der Bournville Young Singers übernachten, das fördert die persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Chören.

„Es führt über den Main“ hoch über den Wolken
Die Aufregung ist groß kurz vor dem Abflug, einige fliegen zum ersten Mal. Im Flugzeug fällt die große Gruppe mit den Mädchen und Jungen in den blauen FDS-Poloshirts auf. Das Outing als Chor führt zur vehementen Aufforderung, Fluggäste und Crew mit einem Ständchen zu erfreuen. Daraufhin intonieren 54 frische Kinderstimmen hoch über den Wolken das Frankfurter Volkslied „Es führt über den Main eine Brücke von Stein“. Die Stimmung im Airbus 320 ist prächtig, die FDS-Kinder und ihre Leiter werden bejubelt. Nach der Landung beschweren sich Pilot und Copilot, dass sie im Cockpit nichts mitbekommen hätten. Daraufhin schickt Dommusikdirektor Andreas Boltz zwei seiner Mädels, nämlich Antonia Hublow und Beatrice Ferrer-Roth, ins Cockpit, wo die beiden den Lufthansa-Kapitänen ein exklusives zweites Ständchen bringen. Mit roten Wangen kehren sie zurück. Sie sind sicher die ersten, die im Cockpit einer Lufthansa-Maschine dem Pilotenteam vorgesungen haben.

Herzlicher Empfang
Nach der Ankunft in Birmingham werden die Frankfurter herzlich von Anne Ellis und den Bournville Young Singers empfangen. Viel Zeit für das erste vorsichtige Beschnuppern bleibt nicht, denn es geht sofort zum offiziellen Empfang der Stadt Birmingham durch den Lord Mayor. Raymond Hassall ist ein freundlicher älterer Herr, der geduldig unzählige Selfies mit sich machen lässt. Jedes Kind darf mal die schwere Amtskette in der Hand wiegen. Es gibt Tee und kleine leckere Snacks, die in Nullkommanichts weggefuttert sind.  

Nach dem Empfang lernen die Frankfurter ihre Partnerstadt bei einem Stadtrundgang näher kennen. Sie sehen Birminghams Symphony Hall, die Town Hall und die Kathedrale. Am Ende des Tages geht es zur ersten Übernachtung in die Gastfamilien. Anne Ellis hat klug zugeteilt: Alle Kinder sind bei Familien untergebracht, die Kinder im gleichen Alter haben und so ist der Kontakt nach dem ersten schüchternen Kennenlernen sehr schnell unbeschwert und herzlich.

Am nächsten Morgen ist er da, der große Tag des Galakonzertes. Schon früh sind die Domsingschulkinder im Ruddock Performing Arts Center, einem großen Veranstaltungssaal der Universität Birmingham. Den ganzen Tag über laufen Proben mit den Bournville Young Singers und einem Jugendorchester. Die Frankfurter sind nicht bei allen Probeneinheiten dabei, und so entstehen lange Wartezeiten, die die Mädchen und Jungen sehr diszipliniert und brav hinter sich bringen.

Gemeinsame Sprache: die Musik
Am Abend steigt das Konzert im voll besetzten Veranstaltungssaal. Den größten Teil des Konzertes bestreiten die Bournville Young Singers. Ihr Programm besteht hauptsächlich aus modernerer Chormusik, Gospels und auch weltlichen Stücken. Dabei werden sie von einer Jazzband begleitet.

Der Mädchen- und Knabenchor am Frankfurter Dom bringt seinen Beitrag im letzten Drittel des Konzertes. Es ist ein völlig anderes Repertoire aus dem Bereich der klassischen Chormusik: ein deutsches Magnificat von Thomas Gabriel, „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ von Telemann und ein Magnificat von Charpentier. Es sind Stücke, die eindrucksvoll zeigen, welche Klangentfaltung mit Kinder- und Jugendstimmen möglich sind. Das Publikum ist begeistert und bejubelt die Gäste.

Höhepunkt ist das „Zadok Rules Halleluja“ von Alexander L’Estrange, das beide Chöre gemeinsam singen. Der Komponist ist selbst anwesend. Für die Kinder ist es eine begeisternde Erfahrung, mit dem befreundeten Chor zusammen Musik zu machen und dabei zu erleben, wie die Musik zur gemeinsamen Sprache wird und alle anderen Grenzen ihre Bedeutung verlieren.

Andreas Boltz kommt nach dem Konzert mit Alexander L’Estrange ins Gespräch. Er erzählt von den Advent Carol Services, die sein Mädchen- und Knabenchor in Frankfurt etabliert hat und in deren Rahmen jedes Jahr die Uraufführung einer Auftragskomposition stattfindet. Für 2017 ist noch kein Kompositionsauftrag vergeben. Alexander L’Estrange ist interessiert und so werden erste Ideen für einen möglichen Kompositionsauftrag ausgetauscht.

Das britische Essen: äußerst beliebt
Neben dem musikalischen Großereignis ist für die Kinder der Domsingschule etwas anderes DAS Event: die Schokoladenfabrik Cadbury liegt in unmittelbarer Nachbarschaft in Laufnähe. Jeder deckt sich dort mit riesigen Tafeln Schokolade ein. Überhaupt müssen die Kinder zu keiner Zeit Hunger leiden. Die Verpflegung während des kurzen Englandtrips ist hervorragend, zu jeder Gelegenheit gibt es Snacks, Häppchen, Lunchpakete. Nicht zu vergessen die aufmerksame Versorgung mit Mahlzeiten in den Gastfamilien. Sämtliche Gerüchte über die mangelnde Qualität des britischen Essens scheinen sich zumindest hier nicht zu bestätigen, denn vor allem die Jungs lassen nichts umkommen. Selbst im Flugzeug vertilgen sie alles, was die mitreisenden Fluggäste übrig gelassen haben.

Beim Abschied von den Bournville Young Singers werden eifrig Whatapps und E-Mail-Adressen ausgetauscht. Für den Gegenbesuch der Birminghamer, der schon einen Monat später stattfinden wird, laden viele der Kinder und Jugendlichen ihre britischen neuen Freunde zu sich nach Hause ein.

Auf dem Rückflug – andere Crew, andere Fluggäste – werden die Mädels und Jungs wieder zum Singen aufgefordert. Das ist ja nun gar kein Problem und so erklingt wieder das vertraute und bei den Kindern äußerst beliebte „Es führt über den Main“.

Vorfreude auf den Gegenbesuch

Als die Domsingschuleltern ihre Kinder am Frankfurter Flughafen abholen, werden sie von deren Begeisterung über den Birmingham-Trip fast überrannt. Es ist erstaunlich, wie leicht die jungen Leute in der kurzen Zeit ein freundschaftliches Verhältnis zum britischen Partnerchor aufgebaut haben und wie ausgeprägt die Vorfreude auf den Gegenbesuch ist. Jasmina Savanovic, Mutter der elfjährigen Jelena ist überwältigt: „Meine Tochter kam überglücklich nach Hause, sie war voller Euphorie. Jetzt kann sie es kaum abwarten, dass die Young Singers zu uns kommen.“

Termin und Programm stehen schon fest: vom 28. bis 30. Mai besuchen die Birminghamer Frankfurt. Am Sonntag, den 29.05.2016 um 16:30 Uhr werden sie gemeinsam mit ihren Gastgebern den Evensong im Frankfurter Dom gestalten. Abends geben die Bournville Young Singers um 20:00 Uhr im Dom ein Chorkonzert, der Eintritt ist frei. Bevor es montags wieder zurück in die Heimat geht, sind für die britischen Gäste ein Empfang im Römer, eine Stadtführung und eine Besichtigung des Maintowers mit Stadtbummel geplant. Die Unterbringung erfolgt auch hier wieder in den Familien der befreundeten Sänger, die schon darauf brennen, die Gastfreundschaft ihrer „host familys“ zu erwidern.

Bildergalerie Birminghamreise

 

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